Familienunternehmen und Franchising

Dr. Hubertus Boehm

Es gibt Konstellationen, wo alles zueinander passt – wie die Zähne von Zahnrädern. Wenn man an Vertriebswege denkt, gilt das für Familienunternehmen und Franchise-Systeme. Sie sind gleichermaßen

  • langfristig orientiert
  • personenbezogen
  • motivationsgetragen
  • wertegeprägt.

Franchising ist ein seit einhundertzwanzig Jahren bewährtes Vertriebsmodell. Zu den Pionieren gehören große Namen wie FORD, SINGER und Coca-Cola. In den USA sind heute Handel und Dienstleistung weitgehend durch Franchising geprägt. In Deutschland und den übrigen europäischen Ländern wächst Franchising seit über vierzig Jahren kontinuierlich.

Einer der ersten deutschen Franchise-Geber war ein Familienunternehmen: ROBERT BOSCH. Um 1920 wurde das Netz der Autoelektrikwerkstätten aufgebaut. Heute umfasst es nahezu die gesamte Welt. Alle BOSCH-Partner sind selbstständige Unternehmer. Sie sind jedoch exklusiv an BOSCH gebunden, treten nach einem stringenten Corporate Design einheitlich unter derselben Marke auf, verfügen über dasselbe Produkt- und Prozesswissen, tauschen ihre Erfahrungen aus und motivierten sich gegenseitig in nationalen und internationalen Events. BOSCH-Partner sind eine eingeschworene Familie .

Franchising lebt von der Motivation der Franchise-Nehmer. Vergleiche haben ergeben, dass ein Franchise-Nehmer zehn Prozent mehr Umsatz erzielt und 15 Prozent mehr Rohgewinn erreicht als eine Filiale mit angestellten Mitarbeitern. Ursache ist das hohe Engagement eines selbstständigen Unternehmers vor Ort. An der alles entscheidenden Schnittstelle, wo das Produkt oder die Dienstleistung auf den Kunden trifft, agiert im Franchising ein Unternehmer, der eigenes Geld eingesetzt hat – gewöhnlich sein gesamtes Vermögen. Ihm tut es weh, wenn es nicht läuft. …